Begriffserklärung
RWA steht für Rauch- und Wärmeabzug
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen werden eingesetzt, um im Brandfall entstehende Rauch- und Brandgase ins Freie abzuleiten. Da ca. 90% aller bei einem Brand zu Schaden gekommenen Personen ein Opfer des entstandenen Rauches sind, ist eine RWA-Anlage unverzichtbar.
- Rauch- und Wärmeabzugs- Anlage (RWA): ist die Gesamtheit aller Einrichtungen, die im Brandfall den Abzug von Brandgasen, Rauch und Wärme durch Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (RWG) im Dach sicherstellen.
- Rauch- und Wärmeabzugs - Gerät (RWG): ist ein Gerät, das im Brandfall automatisch eine Öffnung im Dach freigibt, damit Brandgase, Wärme und Rauch natürlich abgeleitet werden.
- Auslöseeinrichtung: dient dem Öffnen der Rauch- und Wärmeabzugsgeräte.
- Manuelle Auslöseeinrichtung (Handansteuereinrichtung): dient dazu, den Öffnungsvorgang manuell einzuleiten.
- Gruppenauslösung: ist die automatische oder manuelle Auslösung mehrerer RWG in einem Dachabschnitt.
- Branderkennungseinrichtungen: sind Bauteile, die auf Rauch, Strahlung oder Wärme ansprechen. Für RWA dürfen nur automatische Rauch- oder Wärmemelder nach DIN EN 54 oder RWA-Melder eingesetzt werden. RWA-Melder sind Thermo-Maximalmelder in Einrichtungen zur Ansteuerung der RWG, die der "Richtlinie zur Ansteuerung für Rauch- und Wärmeabzugsanlagen - Anforderung an Bauteile und Systeme (VdS 2159)" entsprechen.
- Bemessungsgruppe: ist ein für die Bestimmung des Prozentsatzes, des Anteils der aerodynamisch wirksamen Öffnungsfläche Aw, notwendiger Parameter. Sie ergibt sich aus der Brandgefahr (BG), der erwarteten Brandentwicklungsdauer und bei Lagern zusätzlich aus der Lagerhöhe.
- Geometrische Öffnungsfläche (Ag): eines Rauch- und Wärmeabzugsgerätes, ist die kleinste geometrische Öffnungsfläche des Gerätes.
- Aerodynamisch wirksame Öffnungsfläche (Aw): ist die geometrische Öffnungsfläche (Ag) multipliziert mit dem Durchflussbeiwert (Cv). Sie ist sowohl für ein Gerät (Awg) als auch für die gesamte Anlage (Awa) definiert.
- Durchflussbeiwert (Cv): ist das Verhältnis von tatsächlicher Durchflussrate zur theoretischen Durchflussrate eines RWG. Der Beiwert ist eine konstante Größe für das betrachtete RWG und berücksichtigt alle Einbauten im RWG, wie Gestänge, Zylinder, Federn.
- Dachabschnittsfläche (AR): ist eine horizontale Teilfläche unterhalb des Dachraumes, die durch Rauch- und Wärmeschürzen oder vollwandige Konstruktionsbauteile (z.B. Binder) gebildet wird.
- Rauch- und Wärmeschürze: ist ein Bauteil, welches dem seitlichen Abfließen des Rauches und der heißen Brandgase entgegenwirkt. Sie reicht von der Dachunterseite bis zu einer bestimmten Höhe über dem Fußboden und begrenzt Dachabschnittsflächen.
- Dachunterabschnitt: ist ein Teil unterhalb eines Dachabschnitts, der durch das geschlossene Dachtragwerk oder andere geschlossene herunterragende Einbauten gebildet wird, deren Mindesthöhe 25% der Rauchschicht beträgt, und der eine Fläche von mindestens 100m² hat.
- Deckenhöhe (h): ist das Maß zwischen Oberkante Fußboden und dem Mittel zwischen dem niedrigsten und höchsten Punkt der Decke oder der Dachkonstruktion.
Mehr Details zur DIN 18232 und DIN EN 12101sind erhältlich beim Beuth-Verlag.